Wäscherei

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Finnley
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Re: Wäscherei

von Finnley am 26.01.2023 11:28

Die eben eingesetzte Entspannung fiel vollstäbdig von mir ab, als Nevenka ihren abfälligen Kommentar losließ. Hier war definitiv die Grenze zwischen mangelnder Bildung in einem bestimmten Bereich und Diskriminierung erreicht. Klar, Nevenka war höchstwahrscheinlich so sozialisiert worden, aber das änderte nichts daran, dass ihre Äußerung das Blut in meinen Adern zum Kochen brachte.
"Können sie", brachte ich bemüht beherrscht heraus. Nicht wie ein Attentäter rüberkommen, nur nicht wie ein Attentäter rüberkommen, Finnley... "Sie haben nur keine Lust, unnötige Brandwunden zu versorgen oder ihre Häuser abzufackeln." Okay, ich musste dringend ein bisschen herunterkommen. Und auf den Monolog über die beeindruckenden Heilmethoden der Muggel verzichten, der mir auf der Zunge lag.
Um meine Wut zumindest ansatzweise rauszulassen, ging ich schnellen Schrittes auf die Wäscherei zu, atmete tief durch und wandte mich dann, jetzt deutlich versöhnlicher, Nevenka zu: "Hier wären wir." Als ich daraufhin die Tür öffnete, wurden wir von einem Hauself begrüßt, welcher nach einer kurzen Erklärung von mir Nevenka nach ihrer Kleidergröße fragte.

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Nevenka
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Re: Wäscherei

von Nevenka am 28.01.2023 13:05

Ich zog die Augenbrauen hoch, als Finnley etwas aufgewühlt reagierte. Lag dem Jungen vor mir etwa etwas an Nichtmagischen? Das klang in meinem Kopf allerdings so abstrus, dass ich den Gedanken fast wieder verwarf. Wobei - vielleicht waren diese Amerikaner hier ja anders eingestellt. Dass hatte sich ja schon bei den Attentätern gezeigt. Ob die ganze amerikanische Zaubererwelt eine derartige Mentalität an den Tag legte? 
Ich erinnerte mich an die Gerüchte, dass der MACUSA selbst etwas mit den Attentaten zu tun gehabt und unterstützt hatte... Und wie große Angst ich um meinen eigenen Vater gehabt hatte, als die Attentate alle Zeitungen dominiert hatten. Mein Vater selbst war zum Glück nicht betroffen gewesen, immerhin arbeitete er mehr in der internationalen Vereinigung der Zauberer als direkt an neuen Gesetzesentwürfen. Trotzdem kannte ich eins der Opfer persönlich; der Vater einer Klassenkameradin war ermordet worden. Natürlich hatte ich ihn nicht gut gekannt und lediglich zweimal getroffen, aber trotzdem hatte sich ein mulmiges Gefühl in mir breit gemacht. Es hätte auch mein Vater sein können, der umgebracht worden ist.
Ich schüttelte diese düsteren Gedanken ab und konzentrierte mich wieder auf Finnley, der wieder sehr viel ruhiger schien. Entweder ich hatte mir da vorhin etwas eingebildet oder er war ein guter Schauspieler.
Gemeinsam betraten wir die Wäscherei, in der sich viele Hauselfen tummelten, die die Uniformen der Schüler wuschen, trockneten und falteten. Bei der Frage nach der Kleidergröße antwortete ich mit "42", ohne darüber nachzudenken, dass die russischen Einheiten vielleicht anders waren als die europäischen oder amerikanischen.

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Finnley
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Re: Wäscherei

von Finnley am 28.01.2023 13:35

Als "guten Schauspieler" hätte ich mich jetzt nicht gerade bezeichnet. Klar, ich konnte mich gut im Hintergrund halten und hatte mich gerade die letzten Monate darin geübt, nicht zu sagen, was ich dachte. Vermutlich war ich dadurch auch ganz gut darin geworden, nicht zu zeigen, was ich dachte. Hätte mir aber jemand ein Skript gereicht und von mir erwartet, irgendwelche Emotionen aus dem Nichts heraus vorzuspielen, wäre das wohl nicht so erfolgreich verlaufen.
Nevenkas Antwort auf die Frage mit der Kleidergröße löste sogar in mir, jemandem, der sich mit Kleidergrößen wirklich gar nicht auskannte, ein Stirnrunzeln aus. 42? Ich schielte nochmal unauffällig nach links auf ihren Körper, nur um dadurch nichts anderes zu sehen als das, was mir sowieso schon klar gewesen war: obwohl man es unter dem dunkelroten Umhang natürlich nicht so deutlich sah, war sie nach allen Maßstäben schlank. Ich hatte keine Ahnung, ob sie jetzt eher eine amerikanische 2 oder eine 8 oder eine 12 war - wie gesagt, gerade bei Mädchen konnte ich sowas kein bisschen einschätzen und kaufte auch meine eigenen Sachen eher nach Augenmaß -, aber eine 42 kam mir schon extrem groß vor. Das konnte nicht stimmen.
Der Hauself schien meiner Meinung zu sein. "Russisches Mädchen weiß eigene Kleidergröße nicht... russisches Mädchen nicht schlau...", murmelte er vor sich hin. Er schien eher von der uralten, verbitterten Sorte zu sein, die sich nur seinem "echten Meister" gegenüber wirklich respektvoll verhielt. Schließlich sah er Nevenka an und forderte: "Russisches Mädchen muss Umhang ausziehen. Reva muss vermessen, um richtige Größe herauszufinden."
Bei der Forderung wurde sogar ich knallrot, warf Nevenka einen entschuldigenden Blick zu und stotterte an den Hauselfen gewandt: "I-ist das wirklich nötig? Kann sie sich die Uniform nicht einfach selbst raussuchen?" Er meinte zwar wahrscheinlich wirklich nur den Umhang, nicht die enger am Körper anliegenden Uniformanteile darunter, aber trotzdem... Ich fand es ja auch komisch, dass sie so eine abwegige Größe genannt hatte, aber vielleicht waren die in den Ländern, aus denen die Durmstrangschüler kamen, auch irgendwie anders. In jedem Fall nahm ich mir vor, jemandem bescheidzusagen, dass der Hauself so unhöflich und verallgemeinernd ("russisches Mädchen") gewesen war, denn das war ja nun wirklich nicht sonderlich gastfreundlich.

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Nevenka
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Re: Wäscherei

von Nevenka am 28.01.2023 22:11

Um ehrlich zu sein, verstand ich dass Problem nicht. Beide, sowohl der Hauself vor mir, als auch Finnley schienen skeptisch zu sein, als ich meine Kleidergröße genannt hatte. Als dann der Hauself auch noch begann, mich einfach zu beleidigen, riss ich die Augen auf. Empört und erstaunt gleichermaßen. In Durmstrang würde kein Hauself oder Hauselfe es wagen, so mit Menschen zu sprechen. Die meisten sprachen gar nicht und führten nur stumm Befehle aus. Trotzdem hatte ich schon häufig miterlebt, wie jemand die Hauselfen geschlagen hatte, weil sie ihre Aufgaben nicht schnell genug ausführten. Dass sich einer der Elfen so respektlos verhielt, war mir neu. 
Mein Stolz war zwar nicht wirklich verletzt (es war ja nur ein Hauself und keine Kreatur, die hoch in meiner Achtung stand), doch trotzdem wollte ich diese Beleidigungen nicht einfach so stehen lassen. Deswegen erwiderte ich nur kühl: "Das "russische" Mädchen hat einen Namen. Und außerdem bin ich Bulgarin."
Dass ich meinen Umhang ausziehen sollte, um dieses Missverständnis mit den richtigen Maßen aufzuklären, störte mich dagegen überhaupt nicht. Ich war so ziemlich das absolute Gegenteil von prüde oder verklemmt und außerdem konnte Finnley dann vielleicht meine Kurven und die Umrisse meiner Brüste besser sehen. Der Umhang war schließlich nicht gerade körperbetont. Und da meine Flirtversuche vorhin nicht wirklich funktioniert hatten, klappte das vielleicht besser. Ein bisschen Flirten lag einfach in meiner Natur.
Ich hatte schon die Schnalle geöffnet, als Finnley knallrot anlief und den Hauselfen darum bat, dass ich mir meine Uniform selbst aussuchen konnte. Ich grinste bei dem Anblick ein wenig in mich hinein. Er war definitiv verlegen. Selbst wenn er kein Interesse an mir hatte (auch wenn ich das jetzt bezweifelte), machte es mir auch immer Spaß, Menschen in Verlegenheit zu bringen.
"Ach, das ist schon in Ordnung", wandte ich schmelschisch lächelnd ein, bevor der Hauself Finnley antworten konnte, zog meinen dunkelroten Umhang mit den Pelzapplikationen ganz aus und reichte ihn dem Hauselfen. Jetzt stand ich nur noch in der enganliegenden, schwarzen Uniform da und wartete, bis der Hauself mit seinem Maßband fertig gemessen hatte.

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Re: Wäscherei

von Finnley am 29.01.2023 14:14

Obwohl ich im Prinzip immer darum bemüht war, nett zu Hauselfen zu sein, konnte ich Nevenkas kühle Bemerkung absolut verstehen. Auch für mich hätte es sich vermutlich nicht so gut angefühlt, als "Engländer" bezeichnet zu werden. Zwar hatte ich nichts gegen Engländer, aber es zeigte eben, dass das Gegenüber sich null für einen interessierte. Und ein bisschen nationale Identität kam dann eben doch dazu. Ein Gutes hatte die ganze Sache aber: ich wusste jetzt, dass Nevenka aus Bulgarien stammte. Aufgrund des Akkzents hatte ich sie schon eher in Ost- als in Nordeuropa angesiedelt, aber jetzt wusste ich es sicher.
Als Nevenka aber begann, ihren Umhang abzulegen und das schon während ich noch versuchte, den Hauself vom Gegenteil zu überzeugen, verstand ich schon wieder gar nichts mehr. So wie sich das Brennen auf meinem Gesicht anfühlte, wurde ich eventuell sogar noch röter. "W-wirklich?", stammelte ich noch, aber da hatte sie den Umhang schon ausgezogen und stand schelmisch lächelnd in ihrer enganliegenden Uniform da. Irgendwelche Körperregionen von ihr anzustarren kam mir überhaupt nicht in den Sinn, während der Hauself - zugegebenermaßen schnell - ihre Maße nahm. Wegschauen allerdings auch nicht, immerhin war sie ja noch angezogen und in meinem Kopf gab es keinen Grund, warum das jetzt irgendwie anzüglich oder unangebracht sein sollte.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.01.2023 17:45.

Nevenka
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Re: Wäscherei

von Nevenka am 29.01.2023 21:06

Ich wartete gespannt auf Finnleys Reaktion, während der Hauself mit dem Maßband sämtliche Stellen meines Körpers ausmaß. Außer, dass er vielleicht noch etwas röter geworden war, reagierte Finnley allerdings gar nicht. Er starrte weder auf meine Brüste, noch auf meine Kurven, die durch die enganliegende Uniform eigentlich ganz gut zur Geltung kamen. Er wendete noch nicht mal seinen Blick ab, sondern stand einfach regungslos da. Etwas enttäuscht (so komplettes Desinteresse war ich nicht gewöhnt) zog ich meinen Umhang wieder über, als der Hauself fertig mit den Maßen war. Sogleich brachte er mir eine Garnitur dieser scheußlichen Ilvermorny-Uniformen, welche ich mit leicht gequälter Miene an mich nahm und in meiner Tasche verschwinden ließe. 
Daraufhin verbeugte sich der Hauself einmal vor uns, wobei das eher spöttisch als ehrlich respektzollend wirkte. Ich verdrehte genervt die Augen. Ein wenig Respekt von Hauselfen war doch das mindeste. 
Mir kam es auch nicht in den Sinn, mich für die Uniformen zu bedanken oder mich gar zu verabschieden. Immerhin war das ein Hauself und außerdem ein extrem unhöfliches Exemplar. 
Deswegen näherte ich mich dem Ausgang der Wäscherei, sicher, dass mir Finnley folgen würde, und fragte schon mal neugierig: "Wo gehen wir jetzt hin?" 

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