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Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 06.02.2023 22:26Ich hatte natürlich darauf geachtet, dass Emma sehen konnte, wie ich den Zauber flüsterte, ohne jedoch großes Aufhebens darum zu machen. Wenn ich vermeiden wollte, dass sie mir später unterstellte, ich hätte sie gegen ihren Willen vom Rest des Raumes abgeschottet - das war zwar ein absurder Vorwurf, aber man wusste ja nie -, dann war es notwendig, dass ich ihr die Möglichkeit gab, sofort etwas dagegen einzuwenden, indem ich es nicht ohne ihr Wissen tat. Ganz ideal war die Situation natürlich nicht, aber den Zauber vorher anzukündigen hätte dessen Zweck ja komplett widersprochen.
Zu Emmas Ablaufplan nickte ich kurz. Was sie vorschlug, klang durchdacht und vernünftig. Ich fragte mich wirklich, warum sich diese Vernunft nicht in ihrem gesamten Verhalten (vorhin, jetzt gerade natürlich schon) widerspiegelte. "Dass ich zuerst nach Beauxbatons schreibe, ist auf jeden Fall sinnvoll", griff ich diesen speziellen Aspekt noch einmal auf. "Ich schlage vor, ich bitte höflich um Erlaubnis, dass Fach Heilkunde in Ilvermorny wie besprochen vorzuschlagen. Zusätzlich deute an, dass Lehrpläne zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich Schüler- und Lehrerschaft von Ilvermorny interessiert zeigen, sicherlich hilfreich wären - sollte sie denn bereit sein, diese zu Verfügung zu stellen. Es ist ja auch möglich, dass sie das Vorhaben grundsätzlich unterstützt, aber von Ilvermorny erwartet, einen eigenen Lehrplan zu erstellen", formulierte ich meine Gedanken dazu aus. "Selbst wenn das der Fall ist, sollte das eigentlich gut möglich sein; immerhin gibt es öffentlich einsehbare Erwartungshorizonte für die ZAG- und UTZ-Prüfungen in dem Fach", fügte ich noch hinzu. Notfalls könnten wir anhand eines einschlägigen Lehrbuchs selbst einen groben Plan zu Umfang und ungefährem Ablauf des Faches entwerfen.
Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 05.02.2023 15:33Mir gefiel die Richtung, in die dieses Gespräch ging, immer mehr. Das hier war schon viel mehr so, wie ich es mir vorgestellt hatte, als ich Emma hier sitzen gesehen hatte. Wobei, eigentlich besser, denn ich hatte erwartet, wir würden nur ein paar höfliche Worte wechseln und uns dann wieder unseren Hausaufgaben widmen. Nun planten wir ein Projekt, das mit etwas Glück beiden unserer zukünftigen Karrieren nicht schaden würde.
"Auf internationaler Ebene auf jeden Fall", stimmte ich Emma zu, als sie von der potenziellen Außenwirkung der Einführung eines neuen Faches sprach. Ich machte mir zugegebenermaßen allerdings immer noch Sorgen um die Schulleitung, auch von Beauxbatons. Obwohl letztere die Idee mit ziemlicher Sicherheit gut finden würde, gehörte es aus meiner Sicht durchaus zum guten Ton, nicht erst mit einer fertigen Petition zu ihr zu kommen, sondern vorher zumindest mal bescheid zu geben, dass wir eine Befragung durchführen wollten. Dies war schließlich immer noch ein schulisches Setting.
Bevor ich diese Gedanken Emma gegenüber verbalisierte, warf ich einen kurzen Blick durch den Raum. Langsam wurden unsere Überlegungen doch eher konkret und ich fühlte mich zugegebenermaßen unwohl, sie so öffentlich zu diskutieren. Es schien uns zwar keiner zuzuhören, aber nur, weil die Person sich eventuell gut tarnen konnte... "Muffliato", flüsterte ich aus dem Mundwinkel heraus, sodass ich sicher sein konnte, dass niemand uns belauschte und dann eventuell Aspekte unserer Unterhaltung aus dem Kontext gerissen in Umlauf brachte oder gar kopierte.
"Ich finde die Idee prinzipiell sehr gut", meinte ich daraufhin, mich wieder Emma zuwendend und alle diplomatischen Regeln befolgend, die mir im Laufe meines kurzen Lebens bereits eingebläut worden waren. Ich-Botschaften senden, immer mit etwas Positivem anfangen und vor allem nie einen Satz mit "aber" beginnen. "Zusätzlich wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn wir die Schulleitung zumindest kurz informieren, bevor wir sie vor vollendete Tatsachen stellen. Ich würde dann ebenfalls nach Beauxbatons schreiben. Wenn sich abzeichnet, dass das Fach hier gut angenommen werden würde, kann ich eventuell zusätzlich um Informationen wie Lehrpläne et cetera bitten, sodass unser Ansinnen hier in Ilvermorny vollständig wäre."
Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 04.02.2023 16:08Emma war ja wirklich sehr ausdrucksstark, was ihr Gefühlsleben anging. Daran musste ich mich ersteinmal gewöhnen. Bei jemandem mit ihrem Hintergrund hätte ich eher erwartet, dass wir eine höfliche, aber belanglose Konversation führten, in der keine von uns private Gedankengänge erahnen ließ. Für mich ist es aber von Vorteil, erkannte ich, denn so kann ich sie besser einschätzen, ohne selbst etwas von mir preisgeben zu müssen. Emma schien immerhin zufrieden mit meinem weitestgehend sachlichen Tonfall und meinem gelegentlichen, höflichen Lächeln. Ob sie wohl auch einmal in den Bereich Internationale Beziehungen gehen wollte, genau wie ich? Dann wäre dieser Kontakt auf jeden Fall sehr hilfreich für mich. Gut, dass ich die Chance, am Austauschprogramm teilzunehmen, sofort ergriffen hatte.
Dass magisches Recht eher unbeliebt war, war interessant zu hören, wenn auch nicht überraschend für mich. Wie Emma schon andeutete war das wohl wieder etwas, das die meisten - wenn überhaupt - später in ihrem Leben zu schätzen lernten. Gut zu wissen war auch, dass Emma zumindest in diesem Bereich eher auf meiner Höhe war. "Da stimme ich dir zu", begann ich. "Außerdem werden dadurch ja auch grundlegende Werte und der Aufbau der magischen Gemeinschaft vermittelt, sofern sich der Unterricht an dem empfohlenen Lehrwerk orientiert." Ich warf einen kurzen Blick auf besagtes Buch, das neben meinem angefangenen Aufsatz auf dem Tisch lag. Neben dem Kapitel über Tierwesen hatte ich bereits einige allgemeiner gehaltene Abschnitte überflogen, in denen es genau um die von mir genannten Themen gegangen war.
Als Emma begann, über Heilkunst zu sprechen, nickte ich zustimmend. "Das ist wahr. Insbesondere wenn es um nichtmagische Krankheiten geht, einen grippalen Infekt oder eine verstauchte Hand zum Beispiel, ist es relativ simpel, sich selbst zu helfen." Derartige Gesundheitsprobleme waren in meinem ersten Jahr Heilkunst bereits abgehandelt gewesen, seitdem wurden magische Vergiftungen und Verletzungen behandelt. Die Königsklasse der intrinsischen magischen Erkrankungen würde in späteren Jahren Thema sein, wobei ich bereits angefangen hatte, mich darüber zu belesen.
Der Vorschlag, das Fach Heilkunst in Ilvermorny zu 'beantragen' belustigte mich zunächst innerlich, nach kurzem Nachdenken musste ich aber zugeben, dass er gar nicht so unrealistisch sein könnte. Genau dafür war dieser Austausch immerhin da: miteinander und voneinander zu lernen. Noch konnte ich allerdings sehr schwer einschätzen, wie offen die Schulleitung so einem Ansinnen gegenüber sein würde. "Solltest du diese Anregung tatsächlich offiziell vorbringen wollen, diene ich gerne mit Hintergrundinformationen", bot ich also nach reiflicher Überlegung an. "Wobei es bei so etwas natürlich darauf ankommt, wie hoch die Erfolgschancen sind. Implementiert eure Schulleitung denn generell gerne Neues oder ist sie eher traditionsbewusst?" Bei der Frage hatte ich sorgsam darauf geachtet, möglichst neutral zu klingen. Immerhin war Traditionsbewusstsein nichts Schlechtes und durchaus ein Argument (wenn auch meines Erachtens nach kein sonderlich gutes), nichts an der Auswahl an Fächern zu ändern. Hätte ich mich weniger gewählt ausgedrückt, hätte am Ende noch irgendwer verbreitet, ich hätte etwas gegen die Schulleitung und, noch wichtiger, ich hätte keine Handhabe dagegen gehabt. Denn auch so verblieb natürlich ein gewisses Risiko. Dennoch schien es mir die (formale) Beziehung zu Emma wert zu sein.
"Natürlich kann ich nach ein paar Tagen noch nicht viel sagen, aber bisher finde ich Ilvermorny sehr einladend", antwortete ich schließlich auf Emmas Frage, wie es mir hier gefiel, und hob noch hervor: "Die Bibliothek ist sehr gut bestückt."
Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 03.02.2023 20:34Ich war etwas irritiert von Emmas gehauchtem Kontrollverlust. Wobei das noch verzeihlich war, im Gegensatz zu ihrer Aussage über die amerikanische "Kultur". Mir ging es dabei jedoch ein wenig wie vorhin, als sie mich als "jemanden wie mich" bezeichnet hatte - inhaltlich war ich gar nicht so weit von Emma entfernt, hätte mich aber selbst niemals zu einer derartigen Aussage hinreißen lassen. Vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Von der Sache her bemühte ich mich, Ilvermorny und gerade den USA offen gegenüber zu stehen, musste aber natürlich zugeben, dass ich selbst nicht ganz frei war von den Vorurteilen über die kulturlosen Amerikaner. Wobei ich zugeben musste, dass einige davon literarisch durchaus nennenswerte Beiträge geleistet hatten, Muggel wie Hexen und Zauberer.
Jedenfalls fiel es mir schwer, auf die kulturbezogene, so verächtlich vorgetragene Aussage zu antworten. Warum mussten annähernd Gleichaltrige auch immer so leicht vom guten Ton abweichen? Schließlich entschied ich mich, mich auf Emmas zweiten Satz zu beziehen: "Du hast wohl recht, dass Neues immer eine gewisse Faszination ausübt. Ich kann allerdings tatsächlich sagen, dass Ilvermorny - wie jede Schule, natürlich - gewisse Vorzüge hat. "Magisches Recht" haben wir zum Beispiel nicht als Fach, ich finde es aber extrem sinnvoll." Was nichts daran änderte, dass ich ebenfalls extrem sinnvolle Fächer wie Heilkunst und Alchemie vermisste. Und kalorienarmes Essen. Und die gepflegten, sorgfältig angelegten Gärten. Diese Sensüchte ließ mein Ton allerdings nicht vermuten.
Etwas von Beauxbatons erzählen konnte ich natürlich auch. "Die Ästhetik ist tatsächlich durchweg sehr ansprechend", umschrieb ich ihr "wunderschön" sachlicher. Ich lächelte kurz beim Gedanken an meine Heimatsschule, an der ich mich tatsächlich wohlfühlte. "Das Schloss geht direkt in die umliegende Berglandschaft über, es ist umgeben von sorgfältig angelegten Gärten mit einer großen Vielfalt an Blumen. Im Schulleben an sich wird sehr viel Wert auf Rationalität gelegt." Abgesehen von der meiner Meinung nach lächerlichen Fixierung auf Ballett, aber das musste ich ja nicht erwähnen. "Wir haben auch ein praktisches Jahr kurz vor unseren UTZ-Vorbereitungen, sodass in der Regel der Großteil der Schülerschaft nach dem Abschluss weiß, was er beruflich machen möchte, und in dem Bereich idealerweise auch schon erste Kontakte geknüpft hat." Daraus war nachweislich die geringste Ausbildungsabbruchquote, zumindest in Europa, nach dem Schulabschluss entstanden. Weltweit gab es meines Wissens nach keine Daten dazu.
Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 02.02.2023 23:49Dafür, dass Emma ihre Lautstärke senkte, war ich ihr durchaus dankbar. Damit befanden wir uns schon einmal weniger auf dem Präsentierteller, da auch andere um uns herum leise redeten. Ich bemühte mich in solchen Situationen immer, nicht hinzuhören und die Privatsphäre meiner Mitmenschen zu respektieren, aber aus den paar Worten, die ich zusätzlich aufgeschnappt hatte, schloss ich, dass es dabei sowohl um Privates als auch um Schulprojekte ging. Trotzdem war es natürlich kein ideales Setting für ein Gespräch. Etwas höfliches Geplänkel würde aber wohl möglich sein.
"Schüchtern" war wohl nicht das schlimmste Wort, mit dem man beschrieben werden konnte, aber die Art wie Emma sich äußerte nahm ich dennoch als etwas herablassend wahr. Außerdem sah ich mich selbst nicht als schüchtern, eher als mit gebührender Zurückhaltung agierend. Das schienen jedoch viele nicht zu verstehen. Emmas Verhalten erschien mir etwas ambivalent: zum einen gab sie sich anscheinend Mühe, mir entgegenzukommen (eine höfliche Grundhaltung, die wohl ihrer Erziehung und ihrem Umfeld geschuldet war), zum anderen gab mir ihr Kichern Rätsel auf. Spontan hätte ich es mit einer herablassenden Haltung assoziiert, aber ich hatte für derartige Verhaltensweisen kein gutes Gespür. Wenn Erwachsene sich mit mir unterhielten, kicherten sie nie. Sowas kannte ich eher von Lästereien, die ich zufälligerweise bei Gleichaltrigen mitbekommen hatte. Die Kichernden waren dann allerdings nicht entgegenkommend mir gegenüber.
Im Prinzip spielten all diese Überlegungen, die sich in einem Sekundenbruchteil in meinem Unterbewusstsein abspielten, zum Glück keine Rolle für mein Gespräch mit Emma. Die Art unserer Bekanntschaft gebot es, dass wir uns höflich unterhielten, das war glasklar. Zumal sie sich im nächsten Satz sogar bei mir entschuldigte. Die Formulierung "jemandem wie dir" stoß mir zwar ein bisschen sauer auf, andererseits musste ich zugeben, dass ich oft ähnliche Gedankengänge hatte, wenngleich ich dafür hart mit mir ins Gericht ging. Damit mir im Nachhinein keiner einen Strick aus einer vergleichbaren Aussage drehen konnte, ich aber trotzdem Emma gegenüber höflich bis freundlich blieb, lächelte ich leicht, als sie diesen Satz sagte. Mit dem "Sicherheit geht vor" Teil konnte ich mich außerdem sehr gut identifizieren. Wieder ein Punkt für Emma, den ich in meiner unterbewussten Analyse ihrer Person abspeicherte.
Die Frage bezüglich der Schulen in Europa konnte ich nun endlich relativ unverfänglich beantworten. "Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit Beauxbatons", erklärte ich wahrheitsgemäß. "Aber natürlich schadet es nie, mehrere Perspektiven auf Bildung einzuholen. Und selbstverständlich wollte ich die Gelegenheit wahrnehmen, die amerikanische Kultur aus erster Hand kennenzulernen. Es ist ja doch immer etwas anderes, ob man sich formal darüber informiert oder einzelne Personen aus einem Land oder in diesem Fall Teil eines Kontinents kennenlernt oder ob man tatsächlich selbst einige Monate dort verbringt", fügte ich sachlich hinzu. Des Weiteren würde ein Austauschjahr in Ilvermorny meinem Lebenslauf nicht gerade schaden, aber sowas sagte man natürlich nicht laut.
Re: Outfits für die Willkommensfeier
von Arabella am 02.02.2023 23:02Bildquelle: https://shopsale.factoryoutlet2022.ru/content?c=annie%20leblanc%20in%20a%20dress&id=20
Re: Arabellas Geheimnisse [Fortsetzung folgt]
von Arabella am 01.02.2023 18:13Hey du c:
Ich muss schon zugeben, dass das ziemlich gut klingt Allerdings ist Arabella ja gerade erst in Ilvermorny angekommen und sie ist ein extrem verschlossener Mensch, d.h. es macht leider nicht wirklich Sinn, dass sie schon so tiefe Freundschaften geknüpft hat. Ich mir aber vorstellen, dass sie sich demnächst kennenlernen (vielleicht hat Jasper sich ja auch freiwillig gemeldet, sie und die anderen neuen Horned Serpents nach ihrer Ankunft aus Beauxbatons freiwillig herumzuführen? :) Könnte auch ein spannendes Vergangenheitsplay werden :'D) und sich das dann gaaaanz langsam entwickelt? :)
Ganz nebenbei: Das hier ist eigentlich Aras Steckbrief, der Beziehungsbogen wäre hier
Ganz nebenbei: Das hier ist eigentlich Aras Steckbrief, der Beziehungsbogen wäre hier
Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 31.01.2023 19:40Auf Emmas Aufruf hin zuckte ich ganz kurz leicht zusammen, hatte mich allerdings sofort wieder unter Kontrolle. Hoffentlich hat das keiner mitgekriegt, sendete ich gedanklich ein kurzes Stoßgebet an wen auch immer. Ein rascher Rundumblick zeigte leider, dass durchaus einige der Anwesenden in unsere Richtung guckten. Aber das könnte auch an Emma liegen, konnte ich mich immerhin trösten. Ich wäre wahrscheinlich auch aufgeschreckt. Allgemein war ich nicht gerade begeistert von der Aufmerksamkeit. Mir fiel allerdings nichts Besseres ein als das Gespräch fortzuführen. Immerhin wandten sich die Gesichter langsam wieder ihren Hausaufgaben zu und, das war mein größter Trost, wir hatten ja nun wirklich nichts Verfängliches gesagt. Wobei, wer wusste, was in den Köpfen der anderen vorging. Sie waren alle noch mindestens 5 Jahre von einem Alter entfernt, in dem ich mich mit ihnen einigermaßen sicher gefühlt hätte. Manchmal fragte ich mich, was genau da in den meisten Köpfen passierte. Jedenfalls war ich überzeugt davon, dass ich selbst mich nicht sonderlich verändern würde.
"Ja, genau", antwortete ich jedenfalls freundlich auf die Nachfrage. Immerhin war mein Plan aufgegangen, mich mit Vor- und (vor allem) Nachnamen vorzustellen, sodass Emma in der Lage sein würde mich zuzuordnen. Da meine Mutter einen erwähnenswerten Anteil an den Friedensverhandlungen gehabt hatte, erschien es logisch, dass die meisten Personen im Dunstfeld internationaler magischer Politik ihren Namen erkennen würden. Vor allem die Tochter von jemandem, der ebenfalls erheblich beigetragen hatte. "Ich bin ihre Tochter", fügte ich noch erklärend hinzu, sollte Emma sich wirklich überhaupt nicht mehr an mich erinnern.
Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 30.01.2023 20:49Ich seufzte innerlich, als ich bemerkte dass Emma wohl schon ziemlich versunken gewesen war. Natürlich war es nicht meine Absicht gewesen, sie zu stören - ich hätte ja selbst am liebsten auf dieses Gespräch verzichtet. Allerdings wäre es mir sehr unhöflich vorgekommen, wochenlang um sie herumzuschleichen und dann in irgendeiner zufällig zustande gekommenen Siruation doch zugeben zu müssen, dass ich sie kannte. Außerdem war ich um ehrlich zu sein schon davon ausgegangen, dass sie mich spätestens jetzt erkennen würde. Auch ich kannte durch meine Mutter viele Menschen kennen, merkte mir aber trotzdem jeden. Gut, mir war auch bewusst, dass ich sehr intelligent war - in dieser Hinsicht war mein Selbstbewusstsein durchaus ausgeprägt -, aber zumindest was diesen Aspekt anging konnte Emmas Genpool auch nicht allzu schlecht sein. Die hochgezogene Augenbraue nahm ich als Zeichen von Unwissen und Arroganz. Und Unhöflichkeit. Meine Güte, obwohl sie bestimmt 16 oder 17 war verhielt sie sich immer noch wie ein Teenager. Wobei, man musste ihr zugestehen, dass die Reaktion verständlich war, wenn sie mich wirklich nicht erkannte.
Natürlich ließ ich mir von all diesen Gedanken nichts anmerken und erklärte freundlich: "Mein Name ist Arabella Pelletier, wir wurden uns auf dem Weihnachtsbankett der Internationalen Vereinigung der Zauberer 2005 vorgestellt. Entschuldige bitte, dass ich dich gestört habe." Dabei betonte ich lediglich meinen Namen französisch. Wenn ich sehr schnell sprach hatte ich manchmal noch einen ganz leichten Akkzent, in alltäglichen Situationen wie dieser allerdings nicht. Immerhin hatte meine Mutter dafür gesorgt, dass ich schon sehr früh einen Privatlehrer für die Grundschulfächer erhielt, mit dem ich nur Englisch sprechen konnte. Dafür war ich ihr sehr dankbar.
Re: Gemeinschaftsraum von Horned Serpent
von Arabella am 29.01.2023 20:11Zu meinem Glück hatte ich mittlerweile einen Tisch gefunden, an den ich mich setzen konnte. Kurz nachdem ich den Raum betreten hatte, hatte sich eine kleinere Gruppe in Bewegung gesetzt, wahrscheinlich zum Unterricht, sodass der Tisch frei geworden war. Folglich hatte ich meine Hausaufgaben ausgepackt und begonnen, einen Aufsatz über die Rechtslage zur Haltung von Hippogreifen zu verfassen. Die Lehrkraft für magisches Recht hatte uns Austauschschülern zwar versichert, dass wir nicht unbedingt etwas abgeben mussten - wir hatten das Fach ja noch nie gehabt -, aber ich hatte bereits gestern in der Bibliothek ein geeignetes Lehrwerk ausgeliehen und begonnen es durchzuarbeiten. Dementsprechend würde ich natürlich auch die Hausaufgaben machen. Es kam mir ja entgegen, den Unterricht in einem neuen Fach besuchen zu können, das aufgrund des zeitlichen Rückstands wirklich ausnahmsweise eine kleine Herausforderung war.
Ganz vertieft in meinen Aufsatz sah ich erst auf, als eine ziemlich laute Mädchengruppe zur Tür hereinkam. Ich musste ein Augenrollen unterdrücken, worin ich allerdings sehr gut war, sodass man mir nichts ansah. Also doch, dachte ich, nichtmal wirklich enttäuscht. Wäre ja auch zu schön gewesen, ein Haus voll Gleichgesinnter. Ich fuhr fort mit dem Schreiben, hob allerdings wieder den Kopf, als mir gegenüber ein Stuhl zurückgezogen wurde. OH. Aus dem Grüppchen hatte sich niemand anderes gelöst als Emma Price, die Tochter des US-amerikanischen Botschafters im Internationalen Rat der Zauberer. Wir waren uns zwar nur vor Jahren einmal formal vorgestellt worden und während der jährlichen Botschafterbanketts hatte sich nie ein Gespräch ergeben, aber durch meine stets scharfe Beobachtung wusste ich sofort, wer sie war. Ich erwiderte also höflich ihr Lächeln und begrüßte sie mit "Hallo, Emma." Es wäre mir grob unhöflich erschienen, es nicht zu tun.